Meine Philosophie
Keine Angst, ich werde Sie nicht mit Gedankenkonstrukten über Gott und die Welt langweilen. Hier können Sie einfach erfahren, warum ich mit mehr oder weniger alten Büchern Handel treibe. Wenn Sie das überhaupt wissen wollen. Wenn nicht, geht es hier zurück zur Startseite.
Vor einigen Jahren brauchte ich nach einer langen Zeit, in der ich als Sozialarbeiter mit Kindern und Jugendlichen arbeitete, einen „Break“.
Ich übernahm nach reiflicher Überlegung, wie ich glaubte, eine kleine Kunstgalerie mit einem im Aufbau befindlichen antiquarischen Buchbestand. War das toll! Selbständig etwas gestalten! Ein Lesecafé! Mit bescheidenen Mitteln versuchte ich, das Geschäft zu dem zu machen, was mir vorschwebte – und scheiterte kläglich. Denn an die „Pfuinanzen“, wie mein alter Freund Alfred Jarry sagen würde, habe ich in der Planung wohl nur theoretisch gedacht.
Nach anderthalb Jahren schloss ich den Laden das letzte mal ab und fuhr nach Hause, um im Schoß meiner Familie abzuwarten, wohin mich die ausgebrochenen Depressionen bringen würden. Ehrlich, ich war damals einem völligen Ende näher als jedem Neuanfang …
Als nach gut tausend und einer Nacht doch immer wieder die Sonne aufging, entschloss ich mich, wenigstens die Arbeit mit den Büchern fortzuführen und bis auf weiteres als Versandantiquariat zu betreiben. Das mache ich nun seit einer Weile – zu meinem Broterwerb und Ihrem Vergnügen, wie ich hoffe.
Denn Bücher sind meine große Liebe, seit ich denken kann. Wenn andere Kinder im Freien gespielt haben, war ich meist in der Wohnung, und habe gelesen. In der Schule dachte ich, dass Lesen eigentlich ausreicht, um klug genug für alles Kommende zu werden. Als DDR-Jugendlicher waren Bücher für mich Fenster in die Welt, Anregung, über den Tellerrand des Realsozialismus hinaus zu schauen, und manchmal sogar Rettungsanker, wenn die Wogen seelischer Qualen zu hoch schlugen.
Ich bedaure einerseits sehr, dass das Voranschreiten der digitalen Entwicklung das Buch den Menschen entfremdet. Andererseits gibt es auch immer noch viele, denen der Umgang mit Büchern ein unverzichtbarer Genuss ist. Bücherliebhaber können oft ganz individuell beschreiben, wie sie Gerüche von Büchern wahrnehmen. Druckfrische Bücher, alte Bücher, verschiedene Papiersorten, die unterschiedlichen Einbände, der Eindruck von großen Bibliotheken. Alles hat einen eigenen Duft.
Und jeder Leser hat andere Vorlieben bei der Gestaltung von Büchern. Der eine mag aufwendig produzierte „Bände“, der andere das schlichte Taschenbuch, in dem ihm einzig der Inhalt wichtig ist, das geschriebene Wort. Aber alle wissen: Durch Lesen gebe ich meinem Denken Nahrung, gelange ich in immer neue Räume und Situationen und kann dabei meinen Blick für die reale Welt schärfen.
Die Welt des Bücherlesens zu fördern und zu erhalten, ist eine meiner ideellen Absichten.